Die Mosel ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland, denn das Moseltal bietet malerische Weinberge durchzogen von kleinen Ortschaften. Die deutsche Mosel fließt vom sogenannten „Dreiländereck“ von Deutschland, Frankreich und Luxemburg durch das Saarland bis hinauf zum deutschen Eck in Koblenz, wo sie sich mit dem Rhein verbindet und Richtung Nordsee abfließt. Auch die zwei bekannten Nebenflüsse der Mosel, die Saar und die Ruwer, sind beliebte Ausflugsziele und namensgebend für das Saarland und den noch heute hergestellten Ruwerwein, den es nur in dieser Region gibt. Wer die Mosel erkundet, tut dies meist per Wohnmobil oder mit dem Rad, wo die schönsten Radwege direkt an Weinbergen und durch nur wenig beforstete Wälder mit ursprünglichem Wachstum führen. Selbstverständlich hat das Moseltal aber auch andere Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Individuell Reisen – die Mosel und das Wohnmobil
Besonders die kleineren an der Mosel gelegenen Ortschaften sind touristisch orientiert und mit großen Camping- und Stellplätzen versehen, die man als Individualurlauber für kleines Geld nutzen kann. Trotz der urtümlichen Umgebung in den Bergen sind Campingplätze wie das ADAC FamilyCamping Mesenich, der Campingplatz Moselhöhe oder der Campingplatz Pommern modern ausgestattet und bieten Wasser- und Stromanschluss oder verfügen über eigene Einkaufsmöglichkeiten bis hin zum Supermarkt. Wer Kinder mitbringt, sollte sich die Beschreibung der Anlagen jedoch genau durchlesen, da viele Betreiber wert auf eine ruhige und erholsame Umgebung legen. Wenn Kinder willkommen sind, steht dem Familienurlaub jedoch nichts im Wege. Hauptsaison für Campingreisende sind die Monate zwischen April und Oktober. Danach werden viele Stellplätze wegen der großen Hochwasserwahrscheinlichkeit geschlossen. Fast das gesamte Moseltal lässt sich über die Bundesstraße 416 und die 419 erkunden, die dem Moselverlauf fast identisch sind. Zwischen Perl und Mesenich folgt zudem die A1 grob dem Flusslauf, bevor sie hinter Neuhaus nach Osten abwandert.
Einfach mal anders Reisen – Das Moseltal zu Fuß und mit dem Fahrrad
Auch ausgedehnte Rad- und Wanderwege ziehen sich durch das gesamte Moseltal. Besonders für Radfahrer haben sich die Verantwortlichen für die Mosellandtouristik etwas ganz besonderes ausgedacht, denn mit dem „Bett+Bike“-Symbol ausgestattete Hotels und Gaststätten bieten günstige Zimmer für Radfahrer inklusive Stellplatz, kostenlose Karten von Rad- und Wanderwegen und stellen Werkzeug bereit, falls kleinere Reparaturen durchgeführt werden müssen. Betreffende Zimmer sind meist auf eine Nacht limitiert, dafür aber besonders günstig und sie wurden vom Allgemeinen deutschen Fahrradclub geprüft und zertifiziert. Zudem gibt es in vielen Städten entlang der Mosel Verleihstationen für Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs. Meist befinden sich diese in unmittelbarer Nähe zu Bahnhöfen oder Stadtzentren, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können. Vielbefahrene Radwege an der Mosel sind beispielsweise die „Wittlicher-Schenke“, die nordöstlich von Trier in Schweich startet und in das etwa 30 Kilometer entfernte Wittlich führt. Die Strecke ist grob an den Moselverlauf angelehnt, führt aber auch durch die in höheren Lagen gelegenen Orte Klausen und Bekond, ohne jedoch den Blick auf den Fluss allzu sehr zu verstecken. Für Wanderer eignet sich die „Extratour Mehringer-Schweiz“, die um das gesamte Ufer der Moselschleife in Pölich, den Aussichtspunkt Kammerwald sowie den Fünfseenblick führt, bevor es in das römisch-mittelalterliche Stadtzentrum zur Villa Rustica geht. Insgesamt ist die Strecke 14 Kilometer lang und man benötigt eine gute Portion Ausdauer. Die Entlohnung ist aber eine der schönsten Rundtouren Deutschlands.
Besichtigungen von Weinbergen und Weinverkostungen
Kaum ein zweites Gebiet in Deutschland ist so bekannt für seine guten Weine, wie das Moseltal. Deswegen ist es hier eine touristische Tradition, Führungen durch Weingüter anzubieten und seine Gäste natürlich auf den ein oder anderen Jahrgang einzuladen. Eines der größten Weingüter, das diese Tradition verfolgt ist das Weingut Amlinger&Sohn an der Hunsrücker-Seite der Mosel auf halber Höhe zwischen Trier und Koblenz. Dieses spezielle Gebiet, in dem auch andere Winzer ansässig sind, wird gerne als Terrassenmosel bezeichnet, da die seichten Hanglagen mit terrassenähnlichen Plateaus durchzogen sind. Bei Amlinger&Sohn bekommt man das „Rundumpaket“ der Weinverkostung mit dem obligatorischen Rundgang durch den Weinberg, der geschichtlichen Aufbereitung im hauseigenen Weinmuseum und der Verkostung eigener Weine direkt im Keller. Abends wird zum Ausklang des Tages zudem der traditionelle Grillbraten gereicht, der eine exzellente Grundlage für die Weinverkostung bietet. Zudem werden in regelmäßigen Abständen die „Tage des offenen Weinkellers“ in der gesamten Moselregion durchgeführt, bei der regional begrenzt Winzer alle Gäste gegen kleine Gebühren auf eine Reise durch die Moselweine einladen.
Sonstige Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten
Auch kulturell und architektonisch hat das Moseltal einiges zu bieten, immerhin ist hier die Heimat der Möhnen, die Frauenvereinigungen der Fastnacht, die jedes Jahr von November bis Ende Februar Umzüge und Sitzungen veranstalten, die dem rheinländischen Karneval um nichts nachstehen. Im April schließlich wird die Saison für die Moselschiffahrt eröffnet, wo viele Stationen zwischen der Untermosel in Alken und dem deutschen Eck in Koblenz bedient werden. Hier sieht man Burg Thurant, den Reichsberg Cochem sowie die Reste römischer und mittelalterlicher Bauten in Schweich, Zell und Trier. Viele der alten Gebäude sind heute Gaststätten oder Kulturzentren, die direkt in die alten Gemäuer integriert wurden. Das kulturelle Zentrum des Moseltals und gleichzeitig der Ort mit der besten Verkehrsanbindung abseits von Koblenz ist übrigens Trier, das Besucher wegen der „Porta Nigra„, der Liebfrauenkirche und den Kaiserthermen anlockt, eine spätrömische Badeanlage, die im Gegensatz zu den größeren und nie fertiggestellten Barbarathermen sogar besichtigt werden kann. Außerdem ist Trier eine Universitätsstadt, verfügt über ein großes Einkaufszentrum und ist Umschlagplatz für das lokale Nachtleben. Hier dürften sogar jüngere Generationen auf ihre Kosten kommen.
Freundliche Grüße
Detlef Brinkmann
Bildquellenangabe: Cornerstone / pixelio.de
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